Digital Detox

Ich las die letzten Tage ein Angebot über einen Digital Detox Urlaub. Drei Wochen ohne Handy! Ich sprach mit einem Freund darüber. Für ihn undenkbar. Abgeschnitten von der Welt, ganz auf sich allein gestellt. Keine Mails, keine Nachrichten, keine Chats über Signal, Whatsapp, kein Instagram, kein TikTok, keine Musik, … Einfach nur das Außen und das Innen. Ich verspürte Angst bei ihm. Was tun mit der Zeit, der Langeweile, mit sich selbst? Mir kam der Begriff Sucht in den Sinn.

Diese „Sucht“ nach Informationen kannte ich auch von mir. Morgens nach dem Aufstehen schnell drei Nachrichtenportale überfliegen (ich will ja schließlich informiert sein), natürlich die Mails checken, dann noch schnell Signal, Facebook, Instagram,… Und jedesmal, wenn im Laufe des Tages das Handy ein Pling von sich gab, musste ich kurz checken wer oder was mir eine Neuigkeiten hat zukommen lassen.
Dieser fast automatische Reflex hat viel mit unserem Belohnungssystem zu tun. Es ist ein uraltes Programm, welches dort greift. Denn Informationen verschafften uns schon in der Steinzeit Vorteile, die das Überleben sicherten, sie waren arterhaltend. Denn wer wusste wo die Säbelzahntiger waren oder wo es die besten Fischgründe und Beeren gab, hatte eine höhere Überlebenschance. Und dies wurde und wird auch heute noch hormonell unterstützt. Jedesmal wenn es Pling auf unserem Handy macht und wir uns die Nachricht anschauen, wird Dopamin ausgeschüttet.  Es ist als „Botenstoff des Glücks“ bekannt und treibt uns an, der Neuigkeit nachzugehen. Das erklärt ansatzweise, warum wir das Handy nicht aus der Hand legen können, oder es wenigstens ständig bei uns haben wollen.

Zurück zum Digital Detox. Ein Cousin von mir ist ein echter Fast Food Junkie. Wenigstens einmal am Tag futtert er den einen oder anderen Burger in sich hinein. In seinem Kühlschrank befindet sich Milch, Cola, Butter, Wurst und Käse. Mann könnte ihn dazu bringen für ein Wochenende auf die Burger zu verzichten und etwas zu essen, was man als gesund beschreibt. Aber zurück in seiner eigenen Welt, verfällt er schnell wieder in seinen alten Essens-Trott. Es müsste schon eine tiefgreifendere Änderung her, um diese Essgewohnheit zu verändern.
Genauso ist es auch bei unserem digitalem Konsum. Ein Digital-Detox-Wochenende, ein Digital-Detox-Urlaub macht uns vielleicht bewusst, wie abhängig wir vom Handy sind. Aber langfristig wird es besser sein den Handykonsum bewusst zu beobachten und uns eigene Regeln zu geben.

Solche Regeln könnten sein:

    • kein Handy im Schlafzimmer
    • beim Essen Handy stummschalten
    • beim Spazierengehen Handy zuhause lassen
    • beim Arbeiten kein Instagram, TikTok, …
    • Emails nur zu bestimmten Zeiten
    • nicht sofort auf Nachrichten antworten
    • und, und, und …

So holen wir uns auch die analoge Welt wieder in unser Leben, fokussiern unsere Aufmerksamkeit und geben uns selbst die Möglichkeit Stress zu vermeiden.

Ohne Handy ist diese Welt nicht mehr vorstellbar. Auch ich möchte es nicht mehr missen. Es geht nicht darum das Handy aus unserem Leben zu verbannen, sondern es bewusst einzusetzen.
Genau das sollte die Definition von Digital Detox sein und nicht ein kompletter Verzicht auf das Handy für eine bestimmte Zeit.

Entspannung – Sofort!

Gestern habe ich an einem Meeting von Coaches teilgenommen. Irgendwann kam die Frage auf, was Mann oder Frau macht, wenn der Stresslevel mal wieder über dem erträglichen Maß ist und sich das HB-Männchen (die jüngeren Leser*innen werden hier wohl die Suchmaschine zu Rate ziehen müssen) meldet. Jemand aus der Runde meinte, dann sei Meditation das richtige. Hierbei müsse auf den Atemfluss geachtet werden und sämtliche stressige Gedanken seien zu unterdrücken. Vielleicht lag es an der Wortwahl, aber mir kam sofort der Gedanke „Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben“ in den Sinn.

Was unbestritten ist, Meditation kann in solchen Situation helfen wieder auf einen Stresslevel zu kommen, der erträglich ist. Und es gibt noch weitere Entspannungsverfahren, die in solchen Situationen hilfreich sind. Aber es ist nicht hilfreich mit einem solchen Anspruch, mit „müssen“ in eine Entspannungsübung zu gehen.  Am besten ist es, wenn man die Technik wie selbstverständlich anwendet. Das bedeutet, dass eine gewisse Erfahrung vorhanden sein sollte. „Übung macht die/den Meister*in“ gilt auch hier. Aber auch die/der Azubi schafft schon vieles.

Am besten ist es, aus Gründen der allgemeine Gesundheitsfürsorge, sich generell mit Entspannungsmethoden zu beschäftigen. Ich hatte das Gefühl, dass die Methode zu mir kam.  Ich habe verschiedene ausprobiert und mein Favorit ist die Ruhemeditation. Aber es kann auch das Autogene Training, die Progressive Muskelentspannung PME, der Bodyscan, Yoga, Jogging und, und, und sein.

Wie oben schon geschrieben, bedarf es einer gewissen Übung. Meistens macht mir meine Mediation am Morgen Spaß und Freude. Falls es dann doch einmal nicht so ist, hilft mir der Spruch: „Es muss keinen Spaß machen, tu es einfach“ und schon sitze ich auf meinem Kissen.

Meinungsfreiheit – Handlungsfreiheit

Wir haben das Recht unsere Meinung frei zu äußern. Wir haben das Recht zu sagen, dass die in Corona-Zeiten getroffenen einschränkenden Maßnahmen sofort wieder zurück genommen werden sollen. Haben wir das Recht, selbst zu entscheiden, ob wir unsere Meinung auch in Handlungen umsetzen können? Warum jetzt ein Beitrag dazu erscheint? Die Sonne scheint, es ist für die Jahreszeit angenehm warm. Ich sitze zu hause, die Sonne scheint durch das Fenster auf mein Gesicht. Jetzt könnte ich aber doch mit dem Fahrrad eine Runde drehen,  spazieren gehen, mal wieder in die Stadt, auf ein Konzert, mich mit Freunden  treffen, ins Café gehen, mit dem Camper ein Stück der Welt bereisen, zum Kind, zur Schwester, zum Bruder, zur Nichte fahren. Dieser Wunsch, dieses Bedürfnis ist da. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso größer wird der Wunsch, das Verlangen. Meine Laune wird schlechter. Ich fühle mich in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso schlimmer wird es. Es ist eine Spirale, die mich immer tiefer in die Unzufriedenheit führt. Ich fühle mich ungerecht behandelt, im meinen Rechten beschränkt.
Und habe ich nicht das Recht auf Freiheit? In diesem Land darf doch jede/r sagen was er denkt, darf jede/r tun und lassen, was sie/er will. Ich verliere meine Gelassenheit, meine Ruhe. Ich komme in einen Zustand der permanenten Unzufriedenheit.

Dazu gibt es auf Spiegel Online einen Artikel, der diese Thematik psychologisch betrachtet: Warum muss ich mich an Regeln halten, die ich für falsch halte?

Er ist zwar schon ein wenig älter, stellt aber eine Frage, die nicht nur im Kontext Corona, von Bedeutung ist: Darf ich alles machen, was ich meine machen zu dürfen?

Warum hier ein solcher Beitrag? Ich möchte andere Sichtweisen aufzeigen. Es geht mir um das Werben für Verständnis. Das Verstehen bringt Gelassenheit und nimmt damit Druck aus dem eigenen Leben.